Offen und gestärkt
Offen und gestärkt ins Leben
Dieses Leitmotiv ist uns Ansporn und prägt im Wesentlichen die Zielsetzung unserer Arbeit. Mit zunehmenden Alter werden die Kinder immer stärker vom Leben gefordert. Durch eine gute Vorbereitung soll es ihnen möglich sein, sich den vielschichtigen Herausforderungen mit Zuversicht zu begegnen. Wir wünschen ihnen, dass sie genügend Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, diese meistern zu können.
Sowohl in unserer Vorbildfunktion als auch im Umgang mit den Kindern zielen wir darauf ab, sie bei der Entwicklung dieses Selbstbewusstseins zu unterstützen.
Wir möchten, dass Ihr Kind:
- sich bei uns wohl fühlt und glücklich ist.
- Freunde findet, Gemeinschaft erfährt und soziale Kompetenzen erwirbt.
- sich mit seinen Stärken und Schwächen angenommen und entsprechend unterstützt und gefordert fühlt.
- selbständig wird und lernt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
- seine körperlichen Fähigkeiten, sein Erfahrungsspektrum und seinen Wissenshorizont erweitert sowie seine Kreativität entfalten kann.
Wie wir dies konkret angehen, erfahren Sie unter dem Reiter Leitziele.
Leitziele
Das Kind im Blick
Aus unserer Grundhaltung ergeben sich folgende Zielsetzungen für unsere Arbeit:
- Wir begegnen den Kindern freundlich, sind im Kontakt mit ihnen und gestalten das Raum- und Spielangebot so, dass sich Ihr Kind bei uns wohl fühlen kann.
- Wir begeben uns im Kontakt auf die Höhe der Kinder, nehmen ihre Gefühle ernst, hören ihnen aktiv zu und setzen uns mit ihnen auseinander, damit sich Ihr Kind angenommen und respektiert fühlt.
- Wir bestärken die Kinder, bieten gezielte Angebote, Projektarbeit und Arbeitsgemeinschaften an, damit sich die Kinder ihrer eigenen Kompetenzen bewusst werden, Vorlieben erkennen und sich weiter entwickeln können.
- Wir geben dem einzelnen Kind Rückmeldung, Hilfestellungen und formulieren Lernziele, um es beim Ausgleich seiner Schwächen und beim Ausbau seiner Stärken zu unterstützen und zu fordern.
- Wir übertragen den Kindern Aufgaben, legen Wert auf selbstständiges Anziehen, Essplatz richten usw. und sind hierbei konsequent, damit sie lernen, Verantwortung zu übernehmen.
- Wir erarbeiten gemeinsam mit den Kindern Regeln, grenzen Räume ab, strukturieren den Tag, damit sie sich orientieren können und sich sicher fühlen.
- Wir gehen achtsam mit Menschen, Tieren und der Natur um. Wir vertreten religiöse Einstellungen und sind Vorbild, damit die Kinder Werte erfahren.
- Wir initiieren Kontakte, stellen Zeit zur Verfügung und führen Gesprächskreise durch, damit die Kinder Freunde finden und Gemeinschaft erfahren.
- Wir gestalten Spiel- und Erlebenisräume vielfältig, achten auf die Einhaltung von Regeln, arbeiten mit verschiedenen Methoden, damit die Kinder ihre Sozialkompetenzen erweitern können.
- Wir lassen Konflikte austragen, zeigen Lösungen auf und vermitteln, damit die Kinder lernen mit Konflikten umzugehen und diese gewaltfrei zu lösen.
- Wir beziehen die Kinder in die Planung und Vorbereitung von Festen mit ein und feiern gemeinsam, damit sie Feste und Feiern in der Gemeinschaft genießen können.
- Wir sind tolerant, nehmen Eigenheiten an, greifen die Herkunft auf, damit die Kinder die Gemeinschaft als Bereicherung erleben.
- Wir hören verschiedene Meinungen, lassen abstimmen und partizipieren Kinder, damit sie die Grundregeln des demokratischen Miteinanders kennen lernen.
- Wir schaffen verschiedenste Bewegungsimpulse (Turnen, Bewegungsbaustelle, Waldtage, Außenspielgelände), damit sich die Kinder in ihren körperlichen Fähigkeiten weiterentwickeln können.
- Wir stellen verschiedene Materialien zur Verfügung, lassen gestalterische Freiräume und vermeiden fertige Vorlagen, damit die Kinder kreativ und phantasievoll sein können.
- Wir lassen experimentieren, stellen verschiedene Materialien und Bildungsangebote zur Verfügung, fordern die Kinder im Gespräch, damit sie ihr Erfahrungsspektrum und ihren Wissenshorizont erweitern können.
Stammhaus
Offenes Arbeiten
Gewusst wie ist die Devise!
In der Umsetzung unserer Grundhaltung orientieren wir uns am Konzept der „offenen Arbeit".
Wir betrachten das Kind als Akteur seiner Entwicklung und geben ihm hierfür Freiraum, Unterstützung und Impulse. Ein wichtiger Bestandteil ist das Mitbestimmungsrecht, das sich den Kindern in vielen Aspekten der Tagesstruktur bietet und in Form der „Kinderkonferenz" seine konkrete, demokratische Form findet.
Gemäß des Mottos „Kinder brauchen Wurzeln" steht ein konsequenter Beziehungsaufbau an oberster Stelle. Der erste Schritt hierfür liegt in einer klar strukturierten Eingewöhnungzeit. Die Loslösung von den Eltern wird schrittweise vollzogen und das Tempo der Kinder hierbei berücksichtigt. Naturgemäß benötigen die jüngeren Kinder hierfür mehr Zeit als die Kinder, die direkt in die Bezugsgruppen aufgenommen werden.
Für Kinder ab 1 bis 3 Jahren stellt die Kleinkindgruppe die notwendige Grundlage dar, um Sicherheit zu gewinnen und Vertrauen zu fassen. Sobald die Kinder die für sie notwendigen Grundlagen erworben haben, ermöglicht ihnen ein gleitender Übergang die nahtlosen Anknüpfung an die Bezugsgruppen.
Kinder, die wir direkt in die Bezugsgruppen aufnehmen, begleiten wir anfangs sehr intensiv. Mit zunehmender Sicherheit können sie die Freispiel- bzw. Freiarbeitszeit ihren Bedürfnissen entsprechend gestalten. Hierfür stehen die verschiedenen Funktions- und Spielbereiche zur Auswahl.
Die dreimal am Tag stattfindenden Treffen in den Bezugsgruppen geben ihrem Tagesablauf Struktur und Sicherheit. Sind ihnen die Abläufe und Strukturen vertraut, haben sie die Möglichkeit sich durch unser „Stufensystem" zusätzliche Freiräume zu erarbeiten.
Die Bildungsarbeit findet auf verschiedenen Ebenen statt. Projekte, gezielte Angebote, Arbeitsgemeinschaften und Impulse in den verschiedenen Funktionsbereichen bilden die Basis für individuelle und gemeinschaftliche Wissensaneignung.
Sprache
„Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“
Bereits seit Juli 2011 beschäftigen wir mit Petra Karl eine Sprachexpertin und dürfen uns zu den „Schwerpunkt Kitas: Sprache und Integration“, zählen.Im Rahmen des Bundesprogramms „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ (2011 -2015) wurden bereits wichtige Impulse zur Stärkung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildungsarbeit gesetzt. Gleich im Anschluß daran wurde ein Folgeprojekt der Bundesregierung auf den Weg gebracht.
„Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ ist für den Zeitraum von Januar 2016 bis Dezember 2020 geplant. Das Projekt setzt den zusätzlichen Einsatz einer Fachkraft mit einem Stundenumfang von 19,5 Stunden voraus und fördert zum Teil die hierfür anfallenden Personalkosten. Darüber hinaus stehen Mittel für Sachkosten zur Verfügung. Um als Sprachexpertin anerkannt und gefördert zu werden, wurden Qualifikationsnachweise von mindestens 70 Stunden Weiterbildungen im Bereich Sprache, Kleinkinderziehung und Integration gefordert.
Von Beginn an war es uns ein Anliegen, das Projekt in den Alltag einzubinden da, die sprachliche Kompetenz bzw. sich unmittelbar auf andere Persönlichkeitsbereiche der Kinder auswirkt. Sozialverhalten (Kontaktaufnahme, Konfliktfähigkeit) und emotionale Entwicklungen (Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein) sind ganz eng mit dem Sprachvermögen verknüpft.
Da der Grundstock vor allem im Kleinkindalter gelegt wird, setzten wir unseren Schwerpunkt während der ersten Projektphase, auf den Kleinkindbereich. Durch die Präsenz der Sprachexpertin im Alltag, erhielten die Mitarbeiter der Kleinkindgruppen exemplarisch ein Sprachvorbild, neue Impulse für die Schaffung von Sprachanlässen, sowie kontinuierliches Coaching zum Thema Sprache. In dieser Zeit wurde auch die Wortwerkstatt -Teilbereich der Lernwerkstatt- überarbeitet und neu strukturiert. Zudem wurde eine umfassende Materialsammlung angeschafft und hergestellt, die nach wie vor zur Verfügung steht und regelmäßig genutzt wird.
In Rahmen von Elternabenden, Artikeln in der Elternzeitung sowie durch die Durchführung und Teilnahme an Gesprächen mit Eltern, bringt Petra Karl die Bedeutung der sprachlichen Entwicklung der Kinder im besonderen Maße mit ein.
Hierauf aufbauend können wir im Nachfolgeprojekt unseren Fokus erweitern. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) formulierte hier als eines der vorrangigen Ziele stärker das Thema Inklusion ins Blickfeld zu nehmen. Unsere Grundhaltung ist davon geprägt, dass jedes Kind in den Blick, und mit seinen individuellen Bedürfnissen wahrgenommen werden muss. Dieser Ansatz umfasst selbstverständlich nicht zuletzt die Kinder mit besonderen Unterstützungsbedarf, Kinder mit Behinderung, von Behinderung bedrohte Kinder, Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten sowie Kinder mit Fluchterfahrung.
Die zusätzliche Zeit, die durch den Einsatz der Sprachexpertin gegeben ist, kann dafür genutzt werden, diesen Kindern mit ihren besonderen Bedürfnissen, bestmöglich gerecht zu werden.
Der Einsatzbereich von Petra Karl konzentriert sich mittlerweile auf die Wortwerkstatt. Hier hat sie Kontakt zu allen Kindern und kann die Bedürfnisse der einzelnen Kinder erkennen und entsprechend darauf reagieren. Darüber hinaus stellt die Sprachexpertin innerhalb des Teams eine Orientierung für die Fachkompetenz im Bereich Sprache dar und unterstützt kontinuierlich die konzeptionelle Weiterentwicklung. Durch die Einbindung in die täglichen Abläufe und das „Gruppengeschehen“ ist es ihr möglich, die Teammitglieder zu coachen indem sie z.B. konkret direkte Rückmeldungen gibt oder als Vorbild dient. Im Sinne der Nachhaltigkeit, unterweist sie neue Teammitglieder zum Thema Sprachvorbild und gibt ihr Fachwissen im Rahmen von Inhouse-Schulungen an die Kollegen weiter. Gemeinsam mit den KollegInnen bereitete sie Entwicklungsgespräche vor und behält hierbei einen besonderen Blick auf die Sprachentwicklung sowie sonderen Bedürfnisse der Kinder. Den Eltern steht sie als kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung und berät insbesondere bei sprachlichen Schwierigkeiten, welche weiterführenden Maßnahmen notwendig erscheinen.
Durch regelmäßige Verbundtreffen, die von einer (ebenfalls vom Bund geförderten) Fachberatung für Sprache initiiert werden, durch Netzwerktreffen sowie durch Fortbildungen befindet sich die Sprachexpertin stets im Weiterentwicklungsprozeß und lässt uns als Einrichtung hieran partizipieren.
Bildungsarbeit
Spielend lernen
Unserem Bildungsauftrag liegt das Bayerische Kinderbildungs- und betreuungsgesetz zugrunde (BayKiBiG).
Um den vielschichtigen Anforderungen die durch den Bildungs- und Erziehungsplan (BEP) gegeben sind zu entsprechen, haben wir das Konzept der „offenen Arbeit“ gewählt.
Neben der individuellen Entwicklungsbegleitung und -förderung bieten wir den Kindern auf unterschiedlichen Ebenen die Möglichkeit der gemeinschaftlichen Erfahrungs- und Wissenserweiterung.
Individuelle Bildungsarbeit
Individuelle Bildungsarbeit:
Die vielfältigen Erfahrungen und die Kompetenzerweiterung, die sich den Kindern im Freispiel automatisch eröffnen, werden durch die Intensivarbeit in den verschiedenen Bereichen ergänzt. Hier werden die Kinder in ihrem ganz persönlichen Entwicklungsprozess unterstützt.
Voraussetzung für eine zielgerichtete Entwicklungsbegleitung ist eine detaillierte Wahrnehmung und Beobachtung der Interessen, der Kompetenzen und des Verhaltens der Kinder. Anknüpfend an die gemachten Beobachtungen bieten wir den Kindern Impulse, sich ihren Themen entsprechend weiterzuentwickeln und sich damit auseinanderzusetzen. Dies kann durch gezielte Unterweisungen geschehen. Diese spielen insbesondere bei den jüngsten Kindern eine große Rolle beim Erlernen der Kulturtechniken. Doch auch das Angebot des entsprechenden Spiel- und Arbeitsmaterials nehmen hierbei eine bedeutende Rolle ein. In den Funktionsbereichen lassen sich diese Impulse sehr gezielt einsetzen.
Gemeinschaftliche Bildungsarbeit
Gemeinschaftliche Bildungsarbeit:
Das gemeinschaftliche Arbeiten geschieht bei uns in verschiedenen Formen:
So gibt es immer wieder Aktionen, für deren einmalige Teilnahme sich die Kinder frei entscheiden können. (z.B. Kuchen backen, Spaziergang, u.ä.)
Projekte entstehen aufgrund von Ideen der Kinder oder durch Impulse von uns. Hierbei werden Themen mit verschiedenen Methoden über einen bestimmten Zeitraum erarbeitet. Dynamik und Ideenreichtum der Kinder bestimmen wesentlich den Prozess und das Ergebnis des Projektes mit.
Bei gezielten Angeboten, durch die ein Thema (z.B. jahreszeitliche Themen) über mehrere Einheiten erarbeitet wird, kommen dagegen die Vorgaben vorwiegend von den Erwachsenen.
Da eine gute Motivation als Lernmotor an erster Stelle steht, binden wir die Kinder bestmöglich bei der Planung mit ein. Bei der Auswahl der Methoden achten wir darauf, ein Thema auf verschiedenen Ebenen erfahrbar zu machen. Ein vielfältiger Pool steht uns hierbei zur Verfügung: Musische und Bewegungsangebote, Bilderbuchbetrachtungen, Sinnesübungen, hauswirtschaftliche Tätigkeiten, Erzählungen, kreative Angebote u.v.m. Die Arbeitsform (Tischarbeit, Stuhlkreis u.ä.) orientiert sich an der Gruppengröße und der gewählten Methode. Bei den Arbeitsgemeinschaften (AG´s) steht die Methode im Vordergrund (z.B.Hockey AG, Zahlenland).
Hier treffen sich Kinder aufgrund individueller Interessen für eine bestimmte Zeit.
Altersorientiertes Arbeiten
Altersorientiertes Arbeiten:
Die breite Altersspanne der Kinder, die wir in unserer Einrichtung betreuen, erfordert eine differenzierte Zielsetzung in den unterschiedlichen Altersgruppen. Unser Angebot gestalten wir sowohl im Freiarbeitsbereich als auch bei gezielten Angeboten so, dass die Kinder Lernreize erkennen und wahrnehmen. Der Anspruch an die Kinder sich an den Angeboten zu beteiligen steigt mit deren Alter.
Das Alter dient hierbei mehr als Orientierung, denn als Einschränkung. Sowohl die Angebote in den Funktionsbereichen als auch bei konkreten Angeboten sind grundsätzlich offen und nach oben bzw. nach unten durchlässig.
Freispiel- und Freiarbeitszeit
Erlebniswelten im Alltag
Spielend lernen die Kinder ihre Umwelt zu begreifen. Bis zum Eintritt in die Schule ist das Spiel ihre Haupttätigkeit.
Das Spiel ist gekennzeichnet durch die Auseinandersetzung mit sich selbst, mit anderen, mit der Umgebung und dem Material. Im Spiel können die Kinder selbst ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten erkennen und ausbauen. Bezeichnend für die „offene Arbeit“ sind die individuellen Projekte denen die Kinder nachgehen. Hier haben sie die Möglichkeit, sich den Themen ihren „Zeitfenster“ entsprechend zu widmen.
Aus der Freude am Tun schöpfen die Kinder immer wieder neue Ideen und probieren aus. Misserfolge bei diesem Tun überwinden sie in der Regel leicht und beginnen von vorne. Erfolge, die sie erzielen, sind der Antriebsmotor für neue Schritte, neue Versuche und für ihre Entwicklung.
Das gemeinsame Spiel der Kinder untereinander birgt einen reichhaltigen Erfahrungsschatz des menschlichen Miteinanders und trägt somit wesentlich zur Erreichung von sozialen Kompetenzen bei.
Versuch und Irrtum, Erfolg und Misserfolg, Freude und Schmerz, Chef sein und sich unterordnen müssen, anerkannt und ausgeschlossen werden - mit all diesen Erfahrungen aus ihrer Spielwelt werden sie ihr ganzes Leben konfrontiert sein.